Wie ein Phönix aus der Asche – der Weg vom Außen ins Innen

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Lesezeit: 5 Minuten

Vom Kämpfen, Reflektieren, Selbstpflegen und der Macht mentaler Stärke

Wenn das Schicksal alleine entscheidet...

Mein Leben hat mich schon sehr früh auf den Prüfstand gestellt. Genau das ist jedoch in meinen Augen die Essenz, die mich zu dem macht, wer ich heute bin. Schon in jüngsten Jahren katastrophenerprobt, denn Krankheiten säumten meinen Lebensweg. Zu Beginn waren es nicht die eigenen, sondern die der engsten Angehörigen. Für mich weit schlimmer, denn aufgrund meiner innigen Liebe schmerzte mich ihr Leid immens, und erschwerend kam hinzu, dass ich ihnen kaum oder nicht helfen konnte.
Meine Mama erlitt mit 29 Jahren ihr erstes Hirnbluten, ich war damals zarte sechs Jahre. Die Nacht, in der es passierte, werde ich nie vergessen, auch wenn die weiteren Erinnerungen sehr verblasst sind. Das war das erste Mal, dass ich unheimliche Verlustängste empfunden habe, auch wenn ich diese zum damaligen Zeitpunkt natürlich nicht so benennen konnte. Glücklicherweise konnten die Ärzte das Schlimmste abwenden, was folgte war dennoch ein langer, beschwerlicher Weg. Lange Zeit fand das Familienleben ohne Mama statt, denn sie musste Stück für Stück alles wieder erlernen – Laufen, Essen, Sprechen und Schreiben. Diese Zeit hat mir gelehrt, dass Durchhaltevermögen sich lohnt, dass man stets optimistisch bleiben sollte, dass kämpfen fordernd und fördernd zugleich ist und dass Aufgeben keine Option ist.

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Tiefe Wunden

Nachdem wir das Tal hinter uns lassen konnten und wieder in ein „normales“ Leben starteten, erlebte ich erfüllte Jahre in meiner Kernfamilie. Grundsätzlich erfüllt und glücklich, hatte das Leben selbstverständlich weitere Tests für mich. Im erweiterten Familienkreis habe ich Erfahrungen machen müssen, die ich bis heute als tiefe Wunden in mir trage. Körperlicher wie auch seelischer Missbrauch zwangen mich oft in die Knie, und weil ich mich fühlte, als wenn ich die Schuld daran trug, versuchte ich all diese Geschehnisse hinter verschlossenen Türen zu verstehen, zu verdrängen, zu vergessen. Verarbeiten konnte ich diese nie, standen doch auch schon die nächsten Herausforderungen in der Warteschlange.

Prüfungen des Universums

Mit Beginn des Teenageralters erfuhr ich Details über meine Herkunft, die mein Familienidyll ziemlich ins Wanken brachten. Die volle Dosis an Details wurde mir erst mit Volljährigkeit zugänglich, worüber ich insofern dankbar bin, dass ich damals schon so eine mentale Stärke entwickelt hatte, um die Fakten verdauen und akzeptieren zu können. Als meine Oma kurz nach der ersten Offenbarung noch schwer an Krebs erkrankte, musste ich mich erstmals in einem endlichen Kontext mit Themen wie Tod und Verlust auseinandersetzen. Nach zweieinhalb Jahren intensiven Kampfes gelang ihr die Genesung, und trotz starker körperlicher Einschränkung als Folge einer OP, fand sie den Weg zurück ins Leben.
Passender hätte der Zeitpunkt nicht sein können, denn nur einige Wochen später erlitt meine Mama ihr zweites Hirnbluten. Die Folgen diesmal: irreversibel. Fünf Wochen induziertes Koma, einige Gehirnregionen so nachhaltig verletzt, dass sie nach Erwachen ein vollkommen anderer Mensch war.

Ich war 13, konnte den Schmerz, die Umstände, den Verlust kaum ertragen, und wählte für mich den Weg des Stark-Seins, um alle Menschen in meinem Umfeld so gut es eben ging zu unterstützen, ob nun als Hilfe im Alltag, als Zuhörerin oder als Frohnatur. Rückblickend war dieser Verlauf eine der prägendsten Epochen meiner Persönlichkeit. Die Verhaltensweisen, die ich mir zur damaligen Zeit aneignete – als purer Akt der Verzweiflung – sind bis dato elementarer Baustein meiner Selbst. Zutiefst harmoniesuchend, Hilfe leistend wo nötig und verständnisvoll und aufopfernd, dass es schmerzt. Mich schmerzt, denn vor gut vier Jahren „erntete“ ich die Konsequenzen dieser jahrelangen zwanghaften Verhaltensweisen.

Dunkelheit ummantelt meine Seele

Ich selbst hatte mich verloren, hatte mein „Alter Ego“ stets hintenangestellt und in meiner Beziehung entschieden, Mitläufer zu sein. Wenn man nach mehr als einem Jahrzehnt Beziehung und einem halben Jahrzehnt Ehe spürt, dass irgendetwas verkehrt läuft, nimmt man sich anfangs nicht ernst. Sind wir doch ehrlich, das Leben hat seine festen Bahnen, es gibt klare Meilensteine die zu erreichen sind, und generell gibt es ja keinen Grund, die Richtigkeit dieser Verbindung anzuzweifeln. Es gab viele Faktoren, die mich an den Rande der Verzweiflung brachten, und getreu dem Motto, wie ich es in Kinderjahren gelernt hatte, focht ich all diese Kämpfe mit mir selbst aus. Innerlich zerbrach ich Tag für Tag ein bisschen mehr. Vermeintliche Perspektivlosigkeit, verlorene Lebenslust und der ständige Druck, weiterkämpfen zu müssen, die Sache am Leben halten zu müssen, den Partner am Leben halten zu müssen, gaben mir den Rest.
Es war sehr dunkel – in mir - und sehr dunkel, wenn ich den Blick nach außen gleiten ließ.

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Die Kraft der Reflektion - vom Außen ins Innen

Bis zu einem Tag, als ich mich in Gänze einem anderen Menschen öffnete und ein solch intensives Maß an Reflektion erfahren durfte, wie es noch nie zuvor in meinem Leben der Fall war. Ab da gab es nur noch den Weg nach vorn, auch wenn dieser steinig und langwierig war. Ich gewährte meiner inneren Stimme endlich wieder, zu mir durchzudringen und mir klar zu machen, wieviel ich wert bin. Dass ich „Herr“ meiner Lebensgestaltung bin, dass ich glücklich sein darf, dass meine Seele und mein Geist es wert sind, ein wunderschönes, selbstbestimmtes Leben zu leben, im Einklang mit Gefühlen, Körper, mit Natur und meiner Umgebung.
Ich lernte schnell zu verstehen und zu akzeptieren, dass ich dieses Kapitel schließen würde und mit nahezu dreißig Jahren ein neues Leben beginnen würde. Begleitet von drei Erkenntnissen: ich empfand keine Reue für die vergangenen Jahre, Schuldzuweisungen lagen nicht in meinem Interesse und trotz Erlebens einer tief schmerzhaften Zeit bin ich dankbar für jede einzelne Erfahrung.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...

Der Neustart löste – verständlicherweise - die ein oder andere Angst in mir aus, doch das Gefühl der Freiheit und Vorfreude auf die Zukunft überwiegte bei Weitem. Ich fühlte mich wieder am Leben, freute mich auf jeden Tag, erfüllte mir kleine und größere Wünsche, fand wieder zu mir selbst. Die Selbstreflektion ist ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens geworden und die Pflege meiner Selbst – körperlich, geistig und seelisch – ist meine Priorität.

... und die Integration von Selbstfürsorge

Mein Gesundheitszustand hat in hohem Maße unter den geschilderten Widrigkeiten gelitten, ebenso wie unter vielen Jahren immensen Drucks im Arbeitsumfeld. Körperlich umschließt dies chronische Krankheiten wie auch diverse Beschwerden, die sich mehr und mehr ihren Weg bahnten, die es galt zu lösen.
Ich sage bewusst lösen, denn zum einen ist es sehr wichtig, diese zu akzeptieren, ihr Auftreten zu verstehen und dankbar zu sein, dass der Körper seine Alarmsignale, sein Reinigungsprogramm und seine Selbstheilungskräfte aktiviert hat, um mir ein erfülltes Leben auf Dauer zu ermöglichen.
Auf mentaler Ebene erlebe ich des Öfteren (noch) Zwischenfälle, die mich Staunen und Hadern lassen, da ich doch in der Vergangenheit stets und ständig mit meiner Kampf-Attitude „durchs Leben geschritten“ bin.
Eine Kämpferin bin ich nach wie vor, doch lasse ich es nun auch mal zu, „schwach“ sein zu dürfen. Mich von meinen Gefühlen übermannen zu lassen, sie an die Oberfläche steigen zu lassen. Ich zeichne mich durch eine gute Resilienz aus – also durch die Fähigkeit mit schwierigen Situation gut umgehen zu können. Meine gereifte Lösungsorientierung trägt positiv dazu bei. Ich besitze eine fruchtbare Basis, die mir ermöglicht, gut einschätzen zu können, was mir hilft und welche Schritte ich gehe(n sollte). Empathie und Hochsensibilität als stete Wegbegleiter.
Und ich habe gelernt, mir professionelle Unterstützung zu holen.
Erfahrungsberichte werde ich in der Zukunft ebenfalls auf meinem Blog teilen.

Vielleicht befindest du Dich momentan in einer ähnlichen Situation, vielleicht fühlst Du Dich momentan rat- und kraftlos, vielleicht stehst Du aber auch an einer Wegkreuzung, an der Du pure Überforderung spürst und die Angst davor, eine Entscheidung zu treffen?
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Ich freue mich unheimlich auf Deine Nachricht!

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